Vorgekeimte Pflanzkartoffel in Gärtnerhand

Kartoffeln teilen und pflanzen

Salat hat man z. B. gerne mal zu viel, so dass ein nicht unwesentlicher Anteil — sofern ihn nicht Freunde oder Nachbarn verspeisen — auf dem Kompost landen muss. Er lässt sich halt nicht konservieren und so exakt, dass nichts verkommt, kann wohl auch keiner planen. Bei Kartoffeln ist das völlig anders. Das Zeitfenster, in denen man sie verarbeiten kann, beträgt fast ein Jahr. Zudem sind sie überaus vielfältig in der Verwendung, wie sich durch die vielfältigen Rezepte in ganz Europa erkennen lässt. Hier sind es Klösse, dort Gnocchis, eine Form der Bratkartoffeln kennt vermutlich auch fast jedes europäisches Land. Sie ist überaus ertragreich, einmal gepflanzt (außer anhäufeln) völlig „wartungarm“ und hinterlässt einen sehr garen Boden, was in der Fruchfolge immer gern gesehen ist. Aber Genug des Loblieds auf die „tolle Knolle“, kommen wir zum eigentlichen Thema des Artikels, dem Pflanzen der Kartoffel.

Pflanzgutbeschaffung

Die Pflanzkartoffeln lasse ich mir jedes Jahr in Bio-Qualität schicken. Sie werden dann meist Anfang März geliefert, wenn ein paar Tage frostfreies Wetter angesagt ist, damit sie während des Transports nicht beschädigt werden. Dieses Jahr habe ich wie im letzten Jahr die Sorte Annabelle bestellt, da sie uns so gut geschmeckt hat. Sie ist lt. unserem Versender (hier) überaus wohlschmeckend, festkochend und früh, hat eine schöne gelbe Farbe und einen hohen Ertrag. All das können wir bestätigen. Was will man also mehr, es sei denn man braucht mehlig kochende Kartoffeln für Gnocchis oder Klöße, aber die mache ich relativ selten, so dass ich dann einfach mehligkochende Kartoffeln zukaufe.

Vorkeimen der Kartoffeln

Jetzt könnte man die Kartoffeln so wie sie einem zugesendet werden natürlich je nach Großwetterlage Ende April / Anfang Mai pflanzen. In einem relativ kleinen Garten wie meinem (hier), ist aber jeder Quadratmeter sehr kostbar. Und so macht es Sinn manche Vorgänge auszulagern, so dass kein Flächenverbrauch stattfindet. Die Kartoffeln sind dann früher reif und das Beet wird für weitere Gemüse im gleichen Jahr freigehalten. Im Falle der Kartoffeln geschieht die Verfühung durch Vorkeimen, so dass sie, sobald sie in der Erde liegen, einen Wachsstumsvorsprung haben. Zum Vorkeimen kommen die Kartoffeln in Pflanzschalen, einfach weil ich genügend davon habe. Man kann sie ebenso einzelnd in die Ausfachungen von Eierkartons legen oder in jede andere Art von nicht zu hoher Schale, ggf. sogar direkt auf ein Regal. Wichtig ist blos, dass die Kartoffeln nur einlagig liegen und „genug Luft rankommt“, sonst könnte Schimmel entstehen. Die Kartoffeln sollte man dann ab Anfang März an einen Ort stellen, an dem sie bis zur Pflanzung vorkeimen können. Dieser Ort muss kühl, aber frostfrei (einmalig kurz frost, alle Knollen hinüber!) und hell sein. Bei mir ist das eine Gartenlaube. Durch diese Art der Lagerung entwickeln die Kartoffeln grüne, gedrungene, kurze Keime. Die Keime, die bei warmer, dunkler Lagerung — wie z. B. ungewollt im Küchenschrank — entstehen, sind völlig ungeeignet zur Verfrühung, da die Keime viele zu schnell abbrechen würden beim Pflanzen. Nach dem richtigen Vorkeimen sehen die Kartoffeln dann wie auf dem folgenden Bild aus.

Vorkekeimte Kartoffeln in Pflanzschalen

Vorgekeimte Kartoffeln in Pflanzschalen

Zerteilen der Kartoffeln

Eigentlich könnte man die so vorgekeimten Kartoffeln direkt pflanzen. Möchte man aber etwas Geld dadurch sparen, dass man weniger Pflanzkartoffeln benötigt, kann man die Kartoffeln auch unmittelbar vor der Pflanzung teilen. Weniger Ertrag gibt es dadurch nicht, es ist halt einfach etwas aufwändiger. Aber wer einen Gemüsegarten hat, stört sich in der Regel eher weniger am Aufwand einer Tätigkeit. Man kann es soweit treiben, dass man die einzelnen Keime separat mit einem Apfelausstecher der Pflanzkartoffel entnimmt und diese einzeln pflanzt. Das kann sich lohnen, wenn man sehr wenige Pflanzkartoffeln hat, die man vermehren möchte. Mir genügt aber eine Teilung mit dem Messer. Das (scharfe!) Messer wird dabei so geführt, dass immer mindestens ein Keim auf jedem Teilstück verbleibt.

Teilen von Pflanzkartoffel in 2 Teile mit Messer

Teilen von Pflanzkartoffel in 2 Teile mit Messer

Bei größeren Pflanzkartoffeln können es dann auch drei oder vier Teilstücke werden. Jedes mit mindestens einem Keim.

Teilen von Pflanzkartoffel in 3 Teile mit Messer

Teilen von Pflanzkartoffel in 3 Teile mit Messer

Bei den hier gezeigten drei Teilstücken, die ich aus einer Kartoffel geschnitten habe, könnte man das mittlere Teilstück theoretisch nochmals in drei Teile zerlegen. Ich wollte es aber nicht übertreiben, ich hatte genug Pflanzkartoffeln. Bei den Pflanzkartoffeln werden naturgemäß immer ein paar kleine und ein paar große (die meisten sind normal) angeliefert. Bei den ganz kleinen verzichte ich meist auf eine Teilung, bei den großen enstehen oftmals vier Teilstücke. Ist ein bisschen „Gefühlsfrage“, wie man teilt. Viel falsch machen kann man aber nicht. Kartoffeln sind eigentlich sehr umkompliziert („der dümmste Bauer hat…“) und — wie jeder weiß, der sein Kartoffelbeet im nächsten Jahr mit einer anderen Kultur bepflanzt — überaus überlebenswillig!

Fertig geteilte Pflanzkartoffel

Fertig geteilte Pflanzkartoffel

Vorbereitung des Beets und Pflanzen der Kartoffeln

In mein Beet mit der Breite von 1,2 m passen drei Reihen Kartoffeln, also bei 0,2,; 0,6 und 1,0 m. Ist relativ eng, keine Frage, hatte sich aber letztes Jahr bei meinen Bodenverhältnissen bewährt. Da ich dieses Jahr die einzelnen Beetreihen z. T. komplett neu angelegt hatte, war unter dem Beet, auf dem die Kartoffeln gepflanzt werden sollten, umgegrabene Wiese. Bei Kartoffeln ist das aber relativ egal. Die wachsen so schnell, dass nicht mal ein paar Grashalme, die das Umgraben überlebt haben, eine ernsthafte Konkurrent darstellen können. Die Furchen mit eine Tiefe von ca. 20 cm habe ich mit einer sogennanten „Rheinischen Hacke“ gezogen. Weniger tief sollten die Furchen nicht sein, sonst könnten die Kartoffeln Licht abbekommen und das lässt sie bekanntlich grün und damit ungenießbar werden.

Die Kartoffeln werden dann in etwa 30 cm Entfernung zueinander innerhalb der Reihe abgelegt. Dabei kommt die Schnittfläche nach unten und der Keim (bei mehreren der kräftigste) nach oben. Mit einer Harke habe ich die Furchen dann zugezogen. Gut macht es sich auch noch Kompost oder einen organischen Dünger wie Hornspäne in die Furchen einzubringen, da Kartoffeln ein Starkzehrer sind. Habe ich in diesem Fall nicht gemacht, da es schon dämmerte (deshalb übrigens auch der Blaustich der Fotos). Ich werde aber in den nächsten Tagen auf das Beet Hornmehl streuen und es einharken.

Mit der Hacke gezogene Furchen und gelegte Pflanzkartoffeln

Mit der Hacke gezogene Furchen und gelegte Pflanzkartoffeln im Abstand von ca. 30 cm

Und wie geht es nun weiter?

In den nächsten Tagen werden die Triebe durch die Erde kommen. Eigentlich häufelt man die Triebe dann an, um den Pflanzen einen besseren Halt zu geben und um zu verhindern, dass einige Knollen grün werden. Ich konnte aber auch schon ohne Anhäufeln gute Ergegnisse erzielen. Ende Juli werde ich dann wohl ernten können. Zwar ist es eine frühe Sorte, aber da ich erst Anfang Mai gepflanzt habe (und nicht im April unter Fliess, wie ich es sonst gerne tue), werde ich wohl leider nicht früher ernten können. Anschließend kommt dann eine Folgefrucht für den Herbst aufs Beet. Grünkohl z. B., mal sehen…

Ein Gedanke zu „Kartoffeln teilen und pflanzen

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