Knoblauch habe ich dieses Jahr zum ersten Mal angebaut. Knobi ist ganz unbestritten gesund und — das ist natürlich Geschmackssache — auch sehr lecker. Er ist in der Küche überaus vielseitig, er ist über viele Monate lagerfähig, er ist ein wunderbarer Lückenfüller im Beet und er kann (und sollte) bereits im Herbst des Vorjahres in die Erde, was Arbeitserleichterung im Frühjahr bedeutet, wenn 1001 andere Arbeiten anstehen. Fazit für mich: Eine anbauenswürdige Kultur!
Pflanzen der Knoblauchzehen im September des Vorjahrs
Letztes Jahr hatte ich einfach ein paar Knoblauchzehen aus dem Supermarkt zwischen die einzelnen Erdbeerpflanzen gesteckt. Gesteckt ist hier eigentlich das falsche Wort, denn anders als bei Steckzwiebeln, die ja bekanntlich nur soweit in den Boden gesteckt werden, dass sich der Hauptteil der Zwiebel oberhalb des Boden befindet, schürft man beim Knoblauch tiefer. Ihm schadet es nichts ihn mit 5 cm Erde zu überdecken. Die später heranreifende Knoblauchknolle entwickelt sich auch durchaus unterirdisch.
Ich habe aber auch einige Exemplare mit praktisch keiner Erdüberdeckung gesteckt, ohne einen Schaden feststellen zu können. Der letzte Winter war allerdings auch sehr mild und damit nicht repräsentativ, so dass eine ausreichende Erdüberdeckung bei einer solchen überwinternden Pflanzen eher hifreich ist.
Entwicklung des Knoblauchs bis zur Ernte
Die Knoblauchzehen treiben dann auch recht schnell bei warmer Herbstsonne ihre Schloten aus. Es waren dann je Pflanze 2 — 3 Stück, bei mir relativ kleine (20 — 30 cm) lange Schloten gewachsen, bis die Temperaturen soweit zurückgingen, dass praktisch kein Wachstum mehr zu verzeichnen war. Diese Schloten überdauerten dann bis zum Frühjahr, ohne dass eine Veränderung erkennbar gewesen wäre (der Grünkohl hingegen hat durchaus noch an Blattmasse zugelegt).
Als dann die Temperaturen im Frühling wieder stiegen, bildeten sich dann auch neue, frisch-grüne Schloten aus. Das Wachstum erfolgte dann bis Ende Mai. Mitte Juni waren die meisten Schloten gelb und knickten zu Boden. Wie bei der Küchenzwiebel auch hier ein Zeichen der Reife und bevorstehenden Ernte.
Die Ernte
Leider bin ich dann erst Anfang Juli dazu gekommen den reifen Koblauch zu ernten. Durch den zu langen Verbleib im Boden und die gleichzeitig sehr nasse Witterung in diesem Jahr, war bei ein paar Knollen die umgebende Hülle bereits angerottet. Diese Knollen habe ich dann bei der Ernte direkt verworfen. Desweiteren gab es ein paar Knollen, die extrem klein waren und z. T. keine Zehen ausgebildet hatten oder nur eine Zehe besaßen. Diese habe ich auch verworfen.
Übrig blieben dann noch Knollen, die in meinen — an dieser Stelle völlig unerfahrenen — Augen wie typische Knoblauchknollen ausgesehen haben (siehe Bild, rechte Knolle). Allerdings gab es auch eine nicht unerhebliche Anzahl von Knollen, die eine rötliche Färbung auf der Außenhaut und mehr oder minder ausgeprägte Fraßgänge zeigten (siehe Bild, linke Knolle). Nachdem ich eine solche dann exemplarisch in ihre Zehen zerlegt hatte, bestätigte sich meine Befürchtung: Befall mit der Zwiebelfliege (Delia Antiqua). Ihr ist im letzten Winter auch meine ganze bereits sicher geglaubte Porreeernte zum Opfer gefallen. Biotonne auf — Porree rein — Biotonne zu: Unschön sowas!
Die Zwiebelfliege
Die Zwiebelfliege befällt — wie der Name bereits vermuten lässt — eine ganze Reihe von Zwiebelgewächsen. Im Gemüsegarten sind das vor allem Küchen-, Lauch-, und Winterheckzwiebeln, sowie Porree und Knoblauch. Die Fliege, die einer kleineren Stubenfliege recht ähnlich sieht, legt ihre Eier im Frühling auf den Boden, unmittelbar neben den Schloten, ab. Sobald die Maden schlüpfen, fressen sie an den Schloten und an der Zwiebel. Nach einiger Zeit verpuppen sie sich dann in den Pflanzen und eine neue Generation von Zwiebelfliegen entsteht, die wiederrum nach kurzer Zeit ihre Eier an anderen Zwiebelgewächsen ablegt. So gibt es mitunter mehr als zwei Generationen dieser Fliegen pro Jahr.
Der Befall
In den Knoblauchknollen mit diesem Rotstich und den Fraßgängen wurde ich dann auch fündig. Auf dem „Boden“ der Knolle unmittelbar über den Wurzeln waren die typischen braunen, tonnenförmogen Puppen der Zwiebelfliege erkennbar (siehe Bild). Der Befall war aber weit weniger stark, als beim o. g. Porree. Die stichprobenartig geöffneten Knollen ohne Rotstich zeigten keinen Befall. Ich hoffe also, dass ich durch das Aussortieren der Rotstichigen die befallenen von den nicht befallenen trennen konnte.
Den offensichtlich nicht befallenen Knoblauch habe ich dann grob von der Erde befreit (ohne Wasser, sonst Schimmelgefahr!), mit einem Bindfaden an den Schloten gebündelt (siehe Bild) und an einem trockenen, luftigen Ort (Terrassenfreisitz) zum Trocknen aufgehängt. Ich werde nun einige Wochen warten, bis ich die Knollen verwende, ob ein paar der Knollen, bei denen ich möglicherweise einen Befall mit der Fliege übersehen habe faulen, wie es bei einem Befall zu erwarten wäre (Fraßgänge können sicher nicht abtrocknen ohne zu faulen). Die Knollen werde ich dann in den folgenden Monaten warm und trocken lagern und hoffe, dass sie bis zur nächsten Ernte verwendbar bleiben, bis der Nachschub da ist.