Ende August haben praktisch alle Kulturen ihren Zenit überschritten, es ist Erntezeit! Gleichzeitig fallen diverse Pilze über den Garten her. Aber beginnen wir der Reihe nach, von links nach rechts, den Beeten entsprechend. Die Lage der einzelnen Beete findet sich hier (Lageplan der Beete), die dort angebauten Kulturen inkl. der Gemüsesorten finden sich hier (Bepflanzungsplan der Beete).
Beet 1a und 1b
Hier stehen noch die Auberginen und die Paprikas als Hauptkulturen umsäumt von blauen Kohlrabis und diversen Salaten. Wie üblich pflanze ich die Salate sofern es meine Zeit erlaubt immer zeitlich versetzt, um einer Erntewelle vorzubeugen. Im vorderen Bereich wachsen Romanasalate, zwischen Paprika/Auberginen und den Kohlrabi eine bunte Salatmischung aus Eichblattsalat ‚red salad bowl‘, Pflücksalat ‚amerikanischer Brauner‘ und Romanasalat. Entlang der gespannten Schnur dann die jüngste Pflanzung, ebenfalls eine Mischung von Salaten u.a. mit Lattughino.
Dort wo jetzt die Kohlrabis wachsen, wuchsen vor kurzem noch Tomaten ‚Minibel‘ (hier). Diese kleinwüchsige Sorte hat mich wirklich begeistern augrund ihrer Vitalität und der Masse an Früchten, die die Pflanzen getragen haben und zwar so lange, bis die Braunfäule kam (siehe Bild im Anfangsstadium). Ich sehe das eigentlich immer recht früh bei Tomaten, rede mir aber jedes Jahr wieder ein „das wird schon noch, der Kelch geht vorüber“, um dann am Ende alle Pflanzen in die Biotonne entsorgen zu müssen (Ansteckungsgefahr, kommen nicht auf den Kompost!) ohne eine einzige (!) reife Tomate geerntet zu haben.
Die Braunfäule ist denke ich von den Kartoffeln „rübergeschwappt“. Die Kartoffeln musste ich recht früh ernten, da ein großer Teil der Pflanzen bereits Braunfäule aufwies. Ich hoffe, sehr, dass ich nicht zu spät alles entsorgt habe, so dass die Paprikafrüchte noch Schaden nehmen, gehören sie doch zur gleichen Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und sind damit prinzipiell für die gleichen Erkrankungen empfänglich. Die Tomatensorte scheint mir aber rückblickend besonders ungeeignet für einen Anbau draußen zu sein, da aufgrund ihres Zwergenwuchses ihre Blätte zwangsläufig den Boden berühren, aus dem der Pilz auf die Pflanzen übergeht. Ich werde versuchen nächsten Jahr zu widerstehen und keine Tomaten anzubauen — unter freiem Himmel gibt das eh (fast immer) nichts Brauchbares.
Die Auberginenpflanzen haben sehr lange gebraucht, um Früchte hervorzubringen, obwohl ich sie schon Ende Februar ausgesät hatte. Das mag am kalt-nassen „Sommer“ liegen, vielleicht aber auch an der Überhitzung, die der Folientunnel verursacht hatte, den ich im Frühling über dieses Beet gespannt hatte. Die Auberginen, aber insbesondere auch die Paprikas, waren danach schlaff und zum teil verbrannt, und das obwohl ich den Tunnel an beiden Stirnseiten immer offen hatte. Dennoch konnten wir bereits alle Pflanzen einmal durchernten und die Auberginen zusammen mit ein paar Drillingen, Kräutern und Olivenöl im Ofen vewerten. Die noch hängenden Früchte brauchen noch etwas, um an Größe zu gewinnen, sehen aber sonst wie ich meine gut aus (siehe Bild).
Bei den Paprikas bin ich erstaunt, wie viele Früchte z. T. an den Pflanzen hängen, obwohl es sich nicht um F1-Hybriden handelt. Das ist aber sehr unterschiedlich, bei einigen Pflanzen hängen trotz üppiger Blattmasse nur wenige Früchte an den Pflanzen. An anderen Pflanzen hängen so viele Früchte (siehe Bild), dass ich mich frage, wie diese mit der sehr übersichtlichen Blattmasse ernährt werden können. Ich bin schon sehr gespannt über den Geschmack der Sorte ‚Albaregia‘, sobald sie rot werden (und hoffentlich nicht noch der Braunfäule s. o. zum Opfer fallen).
Beet 2a und 2b
Auf diesem Beet steht mittig vorne der bunte Mangold und mittig hinten zwei Sorten von Beten. Umgeben sind die Beten von Buschbohnen, und Gemüsefenchel.
Der Mangold wächst wie immer unaufhaltsam. Fast scheint es als kenne er kein Ungeziefer, keinen Pilz und keine Trockenphase, die in aufhalten könnte. Nur eine der knapp 10 Pflanzen war der Meinung in Blüte übergehen zu müssen (siehe Bild). Eigentlich hätte diese Pflanze auf den Kompost wandern müssen und ich hätte eine Pflanze nachsetzen können (habe noch ein paar Pflanzen im Frühbeet als „backup“). Ich finde den Anblick aber so nett, dass sie bleiben darf ohne beerntet zu werden. Als Familienmitglied der Gänsefussgewächse (Chenopodiaceae) ist Mangold ja ein Fremdbefruchter, insofern kann ich aus dieser Pflanze auch kein Saatgut gewinnen.
Der Gemüsefenchel steht nun da, wo vorher mal Salate standen. Ihn hatte ich im Frühbeet etwa Mitte Juni eingesät und dann ins Beet gepflanzt. Die vergleichsweise neue Sorte ‚Fino‘ soll — anders als die meisten alten Sorten — schossfester sein, auch wenn man ihn schon vor der Sommersonnenwende aussät. Ich bin gespannt, ob ich in einem Monat ein paar schöne Knollen in der Pfanne mit Olivenöl schmoren kann oder ich ne hübsche Blüte bewundern darf…
Buschbohnen der Sorte ‚Dragons Tongue‘ hatte ich schon im Mai gesät und zweimal beerntet. Die Sorte ‚Helios‘, die ich ebenfall im Mai ausgesät hatte, habe ich schon vollständig abgeerntet. Mitte Juli habe ich dann noch eine Reihe dieser Bohnen nachgesät, um nocheinmal Bohnen ernten zu können. Ähnlich wie Radieschen, Erbsen, Salat etc. macht es bei Bohnen Sinn diese in Sätzen zu säen, um nicht unter den Erntewellen begraben zu werden. Die Schoten der ‚Dragons Tongue‘ (siehe Bild) sehen ganz nett aus mit ihren violett-roten Flecken auf gelbem, bei manchen Schoten auch grünen Grund. Leider verblassen die Flecken beim Kochen zur Unkenntlichkeit, so dass sie beim Servieren jegliche Schönheit verloren haben. Sie sind nicht so wüchsig wie die bewährten Sorten ‚Saxa‘ oder ‚Helios‘, dafür aber mal was anderes. Die Schoten, die jetzt noch hängen, lasse ich zur Saatgutgewinnung ausreifen.
Von der Wüchsigkeit der roten und Streifenbete bin ich jedes Jahr begeistert. Die Streifenbete ‚Chioggio Pink‘ hat eine fast zwiebelartige Form und wächst vollständig unter der Erde. Die walzenförmige rote Bete ‚Formanova‘ wächst hingegen nur zu einem kleinen Teil im Boden, der Rest der Rübe steht aus dem Erdreich heraus. Insgesamt denke ich ist die rote Bete ertragreicher, aber die Streifenbeete ist in jedem Falle ein schönerer Anblick. Beide dürfen warscheinlich auch im nächsten Jahr bleiben.
Beet 3a und 3b
Auf diesem Beet stehen noch Möhren der Sorte ‚Nantaise‘ und Romanasalate. Die beiden anderen Sorten ‚Purple Haze‘ und ‚Pariser Markt‘ habe ich bereits vollständig abgeerntet. Hierzu folgt in einem späteren Beitrag (der Winter ist immer länger als man denkt) noch ein Bericht.
Die Zwiebeln, die hier vorher standen, habe ich als Frühlingszwiebeln nach und nach geerntet. Eigentlich war es eine Zwiebelmischung, die ich aus Samen gezogen und vereinzelt hatte, aber sie sind so kümmerlich gewachsen, dass sie praktisch keine Zwiebel gebildet haben. Ich hatte die Befürchtung, dass das auf einen Befall mit der Zwieblfliege zurückzuführen ist, unter der schon der Knoblauch dieses Jahr (Ernte des Knoblauchs) und der Lauch im letzten Jahr arg gelitten hatten. In keiner einzigen Zwiebel war aber ein solches Insekt, ihre Eier oder Puppen zu finden. Letztlich habe ich keine Ahnung, warum die dieses Jahr so gekümmert haben. Aus der gleichen Charge Samen hatte ich letztes Jahr tolle Zwiebeln gezogen.
Die Möhren sind komplett erntereif (siehe Bild). Die Sorte hatte ich schon letztes Jahr und sie lieferte einen sehr zuverlässigen, hohen Ertrag sowie schöne unverzweigte Rüben. Die Möhren schmecken zu dieser Jahreszeit natürlich nicht mehr so schön süß wie im Frühsommer, was allerdings auch daran liegen könnte, dass diese Aussaat jetzt schon sehr reif ist. Einige Möhren sind aufgeplatzt, ein Preis, den man — ebenso wie z.B bei den Kohlrabis — zahlt, wenn man wie ich die Kulturen nur bei der Aussaat und bei der anschließenden Pflanzung (an-)giesst (Bewirtschaftungsgrundsätze). Ich werde die Möhren mit Mulch über den Winter bringen und die schönsten zur Saatgurvermehrung verwenden. Mehr dazu dann später.
Beet 4a und 4b
Auf diesem Beet stehen im vorderen Bereich drei gelbe Zucchinipflanzen. Jetzt sind gelbe Zucchinis schon weniger ertragreich als die grünen Sorten und dennoch: den Ertrag aus drei Pflanzen können wir definitiv nicht vertilgen. Alle drei Pflanzen leiden schon unter dem echten Mehltau. Das ist zwar nicht schön, aber typisch um diese Jahrszeit. Ich gehe trotzdem davon aus, dass wir bis Mitte September Zucchinis ernten können und dann reicht es auch … eigentlich reicht es jetzt schon.
Diese Jahr habe ich zwei Sorten von Gurkenpflanzen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Die Gurke ‚Parad‘ aus der Ukraine ist völlig problemlos in der Anzucht und wuchert schnell zu einem Monster heran. Sobald die ersten Gurken an den Pflanzen erscheinen, dauert es schätzungsweise noch zwei Wochen und man kommt mit der Ernte nicht mehr nach. Dann liegen auf dem Beet eine ganze Reihe von überreifen Gurken, die nicht mehr für den Salat, wohl aber als Senf- oder Schmorgurke verwendet werden können. Inzwischen ist nicht mehr viel von den Pflanzen zu erwarten. Sofern ich das Schadbild richtig interpretiert habe hat sich hier der falsche Mehltau breit gemacht und praktisch das ganze Blattwerk arg geschädigt — Ade Du knackiger Gurkensalat für dieses Jahr. Ich sollte in Erwägung ziehen in mindestens zwei Etappen zu pflanzen, junge Pflanzen sind sicher weitaus weniger anfällig für diesen Pilz.
Bei der anderen Gurkensorte handelt es sich um Saatgut, dass ich von einem chinesischen Kollegen erhalten habe. Auf dem Bild sieht man diese Sorte, die deutlich dunkler, schlanker und in der Regel krümmer und länger ist im Vergleich zur Gurke ‚Parad‘. Der Geschmack — sofern man davon bei Gurken sprechen kann — ist aber bei beiden gut.
Das hinter den Gurken liegende Erdbeerbeet ist ein Opfer des Unkrauts geworden. Hier ist nichts mehr zu retten und wahrscheinlich habe ich erst im Frühjahr die Lust es zu rupfen, mal sehen. Der Sack mit dem Stroh steht jedenfalls schon in der Garage, so dass ich die Pflanzen im Frühjahr — anders als es dieses Jahr gelaufen ist — frühzeitig mit Stroh unterlegen kann.
Beet 5a und 5b
Auf diesem Beet steht vorne der Brokkoli, in der Mitte stand die Petersilie und der Grünkohl zur Vermehrung (ein Beitrag dazu folgt noch) und hinten steht der Zwergmais.
Brokkoli habe ich diese Jahr zu ersten Mal angebaut und ich muss sagen ich bin begeistert. Nachdem ich die Hauptknospe der Pflanzen abgeschnitten hatte, die nicht sonderlich groß geraten war, trieben beständig neue Röschen an der Seite nach (siehe Bild). Der Geschmack ist deutlich besser als von gekauftem Brokkoli, die Knospen sehen auch etwas anders aus, sind etwas größer und dunkelgrün nach dem Kochen. Jetzt, Ende August, zeigen sich aber auch schon die ersten Anzeichen des nahenden Endes. Die mittleren Pflanzen im Beet haben Pilzbefall, ich vermute echten Mehltau. Dennoch, diese Kultur gibt es nächstes Jahr wieder, man kann ihn so vielfältig in der Küche nutzen!
Der Mais musste diese Jahr leiden, da er lange von den für mich unterwartet riesigen Blüten- und Fruchständen des Grünkohls beschattet wurde. Letztes Jahr ist diese Sorte deutlich besser gelungen (hier). Mais mulche ich in der Regel mit Rasenschnitt, da hier keine Schneckengefahr besteht, Mais stickstoffhungrig ist und die Pflanzen lange auf dem Beet bleiben.
Warum manche Kolben nur sehr unzureichend befruchtet wurden (auf dem Bild zu erkennen an der „Einschnürung“ mit fehlenden Körnern), bleibt mir allerdings ein Rätsel. Meiner Meinung nach hatte ich genügend Pflanzen und hatte sie auch nicht in Reihe, sondern als „Block“ gepflanzt, wie es bei Windbestäubern angeraten wird.
Beet 6a und 6b
Auf diesem Beet standen die Frühkartoffeln ‚Annabelle‘, bei denen geschätzt ein Drittel aufgrund des vielen Regens diesen Sommer schon angefault waren, bevor sie ins Lager kamen (hier). Kurz nach der Kartoffelernte habe ich dann im vorderen Teil des Beets vorgezogenen Grünkohl eingepflanzt und im hinteren Teil des Beets Winterblumenkohl in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen (Pflanzdaten: 01.08.16 und 20.08.16).
Der Grünkohl macht sich ganz gut, er soll wieder eine Malzeit für etwa 10 Personen (inkl. Gästen) geben. Mehr als einmal im Jahr essen wir keinen Grünkohl, ich finde ihn zwar sehr lecker, aber man wird schnell überdrüssig, da er nicht vielfältig zu verwerten ist. Bislang zeigen sich noch keine weißen Fliegen, man darf gespannt sein, ob das so bleibt. Die Kohlweißlinge, die aktuell sehr häufig zu sehen sind, haben sich auch schon diverse Male auf dem Grünkohl niedergelassen, eine Raupe konnte ich aber bislang noch nicht ausmachen.
Winterblumenkohl baue ich in diesem Jahr zum ersten Mal an. Er kann ebenso wie der Grünkohl seine Zugehörigkeit zur Kohlfamlie (Brassicaceae) nicht leugnen. Beide Kulturen unterscheiden sich aber schon im Jugendstadium hinsichtlich ihrer Farbe und der Form der Blätter. Eine Kohlrabi hingegen könnte ich nicht von einem Winterblumenkohl unterscheiden.
Der Winterblumenkohl soll als Pflanze über den Winter kommen, um dann sehr zeitig im Frühling Blumenkohl in meinen Topf zu bringen. Man darf gespannt sein, ob er die zugegeben sehr milden Fröste in Aachen unbeschadet übersteht oder sogar noch vor dem Winter in Knospe geht (unerwünscht!). Deswegen auch der Test mit der Pflanzung in zwei Sätzen (s. o.), um sich an den richtigen Termin für diese Region zu tasten. Man darf gespannt sein, ich werde berichten — so oder so.
Spaliere an der roten Garage
Die Spaliere an der Garage hatte ich im Herbst 2014 als dreitriebige Büsche, veredelt auf Zwerunterlage, gepflanzt. Nach strenger Erziehung am klassischen Spalier, bin ich für einen Anfänger in diesem Bereich höchst zufrieden. Ich habe die Äpfel nicht gezählt, es sind aber für meine Begriffe „Viele“. So viele, dass ich bei beiden Bäumen schon im Frühsommer einige Äpfel dort ausgelichtet habe, wo sie in großen Trauben hingen.
Der Berlepsch trägt erkennbar kleinere Früchte als der Boskoop. Auch ist der Berlepsch nicht so starkwüchsig. Beide Bäume zeigen an den Triebstpitzen schon seit Monaten ein paar gekräuselte Blätter, ich denke (hoffe?!) aber, dass es nichts Ernstes ist.